Beverin

Wochenendexkursion zur Feldlerche

08.07.2022

von Käthi Schibli

Am ersten Juli Wochenende war prächtiges Sommerwetter angesagt. Ein Glück, denn 12 Mitglieder von BirdLife Würenlos reisten in die Bündner Berge, um im Naturpark Beverin Feldlerchen zu beobachten. Am Schamserberg brüten um die 200 Feldlerchenpaare, so viele wie im ganzen Kanton Aargau zusammen. Doch wie ist es möglich, dass in den Bergen derart viele dieser Vögel leben können?

In zwei Vorträgen am Vorabend der Exkursion erfuhren die Unterländer, dass die Gemeinden rund um den Piz Beverin sich verpflichtet haben, das Gebiet wirtschaftlich zu stärken, indem Waren und Dienstleistungen aus dem Berggebiet gefördert, aber auch die Qualität der Natur und die Landschaft erhalten und aufgewertet werden. Die Wirkung dieser Beschlüsse konnten die 12 Würenloser am nächsten Tag gleich selbst feststellen. So freuten sich die Exkursionsteilnehmer auf dem Schamserberg, hoch über der Waldgrenze gelegen, über die artreichen, mit Orchideen durchwachsenen Blumenwiesen. Darüber tanzten Schmetterlinge und summten Bienen, Hummeln und Fliegen aller Grössen und Arten. Diese Naturvielfalt ist nur möglich, wenn Wiesen nicht oder nur leicht gedüngt werden.

Dass diese Naturvielfalt auch für die Vögel gut ist, konnten die Würenloser durch ihre Feldstecher und Fernrohre sehen und mit ihren Ohren hören. Die Luft war vom Gesang der Lerchen erfüllt, die im Singflug hochstiegen und dann plötzlich steil abfallend in den Wiesen landeten, um kurz darauf zu den Nestern ihrer Jungen zurückzukehren. Aber auch andere Vögel wie Bergpieper und Steinschmätzer konnten auf den Steinen und Braunkehlchen in den Wiesen beobachtet werden. Murmeltiere standen aufrecht und warnten ihre Gefährten mit Pfiffen vor den zweibeinigen Besuchern. Rehe, Hirsch und Gämsen ästen ruhig in den Wiesen. Man bekam den Eindruck, dass hier die Welt noch in Ordnung sei. Die Erkenntnis tat weh, dass diese Artenvielfalt, die einst auch im Unterland die Menschen erfreute, dort weitgehend verschwunden ist. Die rationelle Bewirtschaftung und die künstliche Düngung verdrängten die Vielfalt auf allen Ebenen. Dies zeigt sich beispielhaft an der Feldlerche: Heute können nur noch wenige Orte im Aargau die Feldlerchen zu ihren Brutvögeln zählen. Ob es uns noch möglich ist, den Weg zurück zu dieser Artenvielfalt zu finden? Erfreulicherweise ist ein Umdenken im Gange. Die Wiesen und Weiden, die Lerchen und alle andere Tiere im Naturpark Beverin zeigten den Exkursionsteilnehmern auf jeden Fall deutlich, wie schön und wie wertvoll intakte Lebensräume sein können.